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Martin Denker 

Abstrakter Künstler *1976

Martin Denker, geboren 1976, studierte von 1996 bis 2000 an der EMAU in Greifswald Malerei und Literatur. Von 2000 bis 2001 setzte er sein Studium der Malerei, Fotografie und Digitalen Medien an der UTSA in San Antonio, USA fort. Anschließend wechselte Martin Denker nach Düsseldorf an die Kunstakademie, wo er bis 2006 in der Fotoklasse bei von Thomas Ruff studierte und parallel als Assistent von Andreas Gursky arbeitete. In seinen Werken thematisiert Martin Denker Fragen nach Chaos und Ordnung in Bezug auf die Gesellschaft des 21. Jahrhunderts. Die Materie des 21. Jahrhunderts wirkt instabil: Naturkatastrophen, Bevölkerungsexplosion, Globalisierung, systemische Krisen in Politik, Gesellschaft und Individuum - all dies digital erleuchtet vom paradoxen Informationsüberfluss der Gleichzeitigkeit von Information. In der Geschichtswissenschaft wird die Theorie des Chaos zur Beschreibung von Krisen und Übergangszuständen verwendet. In der Mythologie entsteht aus dem Chaos das Leben, aus dem Geist die Materie: die Gottheiten der Erde und des Himmels, die mit unstillbarer Energie Form hervorbringen. Energiezufuhr erzeugt in natürlichen Systemen Wachstum und Komplexität. Komplexität führt zu Instabilität. Instabilität schafft Sensibilität. Wenn ein natürliches System einen gewissen Grad an Wachstum erreicht hat, zeigt es chaotische Verhaltensweisen, indem es selbst auf kleinste Kräfte derartig sensibel reagiert, daß es sich in einem Dialog mit sämtlicher Energie des Universums befindet: sei es ein Stern, der erlischt, oder ein Pfennig, der zu Boden fällt. Im Dialog mit ALLEM scheint Materie mit unproportionalen Reaktionen den dynamischen Geist eines freien Willens zu entwickeln - und zu handeln. Sie ist nicht mehr berechenbar. Der moderne Mensch hat die Phantasie des freien Geistes und des eigenen Willens. Wir meinen, als Subjekte individuell zu handeln. Wir denken, wenn wir einen Apfel losließen, würde er zu Boden fallen. Wir glauben, daß ein kleines Universum wie ein Uhrwerk funktioniert. Das Chaos ist jene Stelle, an der der Vorhang dünn wird und wir hindurchsehen können auf die andere Seite. Die Frucht der Erkenntnis fällt nicht unbedingt. Zumindest gibt es Apparate, die ähnlich simpel sind wie ein Apfel, sich jedoch jeglicher Berechenbarkeit entziehen und somit unser materielles Weltbild erschüttern. Der Apfel würde hinter dem Vorhang tanzen. Jene Apparate schöpfen mit unstillbarer Energie immer neue Form - jeden Moment entsteht ein unwiederbringliches Bild im Bewusstsein eines Universums, das alles andere ist als ein berechenbares Uhrwerk, aber in dem alles immer miteinander in Verbindung steht: Diese Bilder können mit Hilfe des Lichts aufgezeichnet werden. Der Mensch wird Zeuge von Schöpfung. Die Götter würfeln. Wenn ein instabiles, mechanisches Pendel freien Geist und eigenen Willen zu haben scheint, um sichtbar sinnvolle und höchst ästhetische Handlungen zu vollziehen, ist dann der Mensch, der infolge von Energiezufuhr und Wachstum in der Komplexität ebenso instabil wird, auch ein sensibler Apparat und seine Handlung nur eine Reaktion? Hat Materie Geist oder ist sie Geist? Der vernetzte Mensch, der gewissermaßen mit ALLEM synchron im Dialog und in Verbindung steht, erfährt die Welt nicht mehr linear, sondern chaotisch. Jede Information und jeder Gedanke, der per Knopfdruck aus irgendeinem weiten Teil des Systems zu ihm dringt, bewegt ihn zu beliebigen Zeiten fremdbestimmt: Unsere Wahrnehmung entspricht der des Pendels. Wir können betrachten, aber nicht fassen, und das erzeugt Demut. Auch der hochkomplexe Mensch ist kein isoliertes Individuum, das durch eine materielle Hülle begrenzt ist. Wir sind Teil eines Ganzen, das sich aus unserem Körper hinaus in alles andere hinein erstreckt, auf dessen Energien wir sensibel reagieren - und das in gleichem Maße sensibel auf uns reagiert. Wenn ein Apparat dieses Bewusstsein entwickeln kann, kann es der Mensch auch. Die Bilder des kOS, des kinetischen OS, zeigen Reduktion als die erstaunlichste Eigenschaft des Chaos: in letzter Instanz wird aus dem Bewusstsein seiner Irrationalität immer die höchste Harmonie neuer, universeller Ordnung emporsteigen. In der Mythologie ist das Chaos der Anfang des Kosmos: die wüste Leere des Geistes, die sich nur füllen kann, weil sie frei und unausgefüllt ist. In der Geschichtswissenschaft wird die Theorie des Chaos einst zur Beschreibung einer epochalen Erschütterung verwendet werden, die einen Übergang vom Zeitalter des materiellen zum geistigen Menschen markierte. Der Geist des 21. Jahrhunderts wird sich stabilisieren: Bewusstsein von Einheit, Zusammenhalt, Verbundenheit, Maß und Ausgewogenheit in Politik, Gesellschaft und Individuum - all dies erleuchtet vom Einklang synchronisierter Schwingungen eines vernetzten, schöpferischen Betriebssystems, das in der Unendlichkeit pendelt.

Martin Denker über seine Kunst
Werke
MARTIN DENKER kOS 14-02-05-1896.jpg
kOS 14-02-05-1896, 2015

Pigmentdruck/Leinwand, 150 x 120 x 2 cm

MARTIN DENKER kOS 14-01-21-1804a.jpg
kOS 14-01-21-1804b, 2018

Pigmentdruck/Leinwand, 90 x 70 x 2 cm

kOS 15-08-10-5961a.jpg
kOS 15-08-10-5961a, 2017

Pigmentdruck/Leinwand, 100 x 70 cm

Titel, Jahr

Material, Maße, Auflage

InfiniteJest(iCancer).jpg
kOS 18-10-18-8181.jpg
kOS 18-10-18-8181, 2018

Pigmentdruck/Leinwand, 130 x 185 x 2 cm

kOS 14-01-21-1809d.jpg
kOS 14-01-21-1809d, 2016

Pigmentdruck/Leinwand, 160 x 120 cm

MD_F_8.001.O.jpg
GiGiGa, 2006

Diasec gerahmt in Schattenbox ilomba/dunkel braun, 53 x 80 cm, gerahmt 57 x 84 x 2,8 cm

kOS 15-11-10-6868f.jpg
kOS 15-11-10-6868f, 2016

Pigmentdruck/Leinwand, 170 x 125 cm

kOS 15-11-10-6868d.jpg
kOS 15-11-10-6868d, 2016

Pigmentdruck/Leinwand, 160 x 120 cm

kOS 15-11-10-6868b.jpg
kOS 15-11-10-6868b, 2016

Pigmentdruck/Leinwand, 150 x 115 cm

MD_E_3.001.O.jpg
Vitulus Aureus (rosé), 2020

23 Karat Blattgold auf Karton, 50 x 80 cm, gerahmt 55 x 85 cm, Auflage von 10 Exemplaren

MD_E_2.001.O.jpg
Vitulus Aureus (blue), 2020

23 Karat Blattgold auf Karton, 50 x 80 cm, gerahmt 55 x 85 cm, Auflage von 10 Exemplaren

Vitulus Aureus, 2019

23 Karat Blattgold, Bleistift und Acryl auf Leinwand, 85 x 125 x 2 cm, gerahmt 88 x 128 x 4 cm

nicht mehr verfügbar

MARTIN DENKER VitulusAureus.jpg
o.T.(BoBaSL).jpg
o.T.(BoBaSL), 2019

Öl, Ölkreide, Aufkleber auf Leinwand, 60 x 80 x 4 cm

Martin Denker_o.T_edited.jpg
o.T. (Faunus Ja AB), 2022

Mischtechnik, 145 x 110 cm

Ausstellungen